Die Technische Kommunikation
10. Februar 2011 | Veröffentlicht in Theorie, neongrau. | 1 Comment
Als Industriedesigner sind wir gefordert, verschiedenartige Handlungen zu berücksichtigen, die an unseren Werken vorgenommen werden können: Da wäre zunächst die Fertigung und Montage durch einen oder verschiedene Hersteller. Alle Komponenten – ob zugekauft oder selbst produziert – müssen zueinander gefügt werden. Je nach Komplexität und Lebenszyklus sollen unter Umständen im Nachhinein bestimmte Bauteile oder Baugruppen getauscht werden können, so dass auch die Reihenfolge der Montageschritte gut strukturiert sein möchte.
Davon unabhängig ist bei vielen technischen Produkten der normale Gebrauch durch den Konsumenten. Das montierte und geschlossene “Ding”, ein Laptop oder ähnliches, verfügt über eine so unerschöpfliche Vielfalt von Funktionen, dass die inneren technischen Abläufe im Verborgenen bleiben, um den Nutzer nicht zu überlasten. Ein alter Hut: Wir können allenfalls erahnen, was im Inneren vor sich geht.. Aus Sicherheitsgründen verbieten sich zudem viele Eingriffe in die physische Struktur des Gerätes.
Daraus ergeben sich schon mehrere Personengruppen, die mit Informationen versorgt werden müssen: Hersteller, Nutzer, Servicepersonal. Jeder von ihnen ist darauf angewiesen, dass die Handgriffe spezifisch beschrieben und dargestellt sind, damit er die ihm zugedachte Aufgabe erfüllen, oder das Produkt einfach und reibungslos benutzen kann.
Interessant ist in dieser Hinsicht iFixit, wo Reparaturanleitungen für fast alle aktuellen und älteren Apple-Produkte zu finden sind. Die physische Struktur eines Macs ist so entwickelt, dass immer ganze Baugruppen getauscht werden. Das ergibt einen logistischen, ökonomischen und vor allen Dingen auch kommunikativen Vorteil. Man muss dem Servicepersonal nicht beibringen, wie es jedes noch so kleine Bauteil aus seinem Umfeld herauslöst (manche Gruppen sind so gefertigt, dass sie sich ohnehin nicht mehr zerlegen lassen). Im Grunde könnte jeder mit etwas Fingerspitzengefühl seinen Rechner selbst reparieren, wie iFixit zeigt. Vorausgesetzt es ist eindeutig und anschaulich dokumentiert.
Wer könnte dies besser tun als derjenige, der diese ganzen Abläufe strukturiert hat? Mit den CAD-Tools, mit dem Bau von Prototypen und der Herstellung von Nullserien stehen uns als Designer Hilfsmittel zur Simulation solcher Handlungsketten zur Verfügung. Und es bieten sich genug Gelegenheiten, die technische Dokumentation begleitend zu erarbeiten. Mit den Bedürfnissen von Zielgruppen und dem Erstellen aussagekräftiger Darstellungen sind wir bestens vertraut, denn das ist unser Handwerk. Bei solchen Beschreibungen hört es allerdings nicht auf. Viele andere Szenarien kommen früher oder später in unserem Arbeitsprozess vor: In welcher Abfolge wird das Produkt verpackt? Wie transportiert? Wie wird es ausgepackt? Wie entsorgt? Nicht jedes Ding kann so intuitiv sein, dass es ohne Erklärung auskommt. Auch das ist unser Job!
Februar 28th, 2011 at 11:49 (#)
[...] Ergänzung des letzten Artikels zur Technischen Kommunikation sei noch erwähnt, dass unser Team seit einiger Zeit um ein Mitglied reicher geworden ist: Mandy, [...]